Wer ist hier der Chef?

Zwei Bandleader die gegeneinander Kämpfen

Reinventing the Band: Wie selbstorganisierte Strukturen deine Band neu definieren

In einer Band kämpfen oft verschiedene Mitglieder um die Vorherrschaft. Eifersucht und Neid spielen dabei eine heimliche Hauptrolle hinter den Kulissen und sorgen häufig für Drama. Diese Herausforderungen betreffen alle Bands, egal ob sie gerade auf dem Weg nach oben sind oder bereits die Charts stürmen. Aber hey, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut! Jeder braucht Zeit, um seinen Platz zu finden, sich gegenseitig zu akzeptieren und sein Ego in den Proberaum zurückzudrängen.

Angesichts dieser Problematik betrachte ich das Modell von Frederic Laloux, Autor des Buches “Reinventing Organizations”, als Anregung für Musikgruppen. Dieses Modell fokussiert sich auf die Entwicklung und Gestaltung selbstorganisierter und sinnstiftender Arbeitsumgebungen.

Es ist wichtig zu betonen, dass dieses Modell nicht alle Gruppen und Probleme ultimativ löst. Jede Band sollte ihr eigenes, optimales System finden. Dennoch können die Ideen von Laloux hilfreich sein, insbesondere wenn ähnliche Herausforderungen auftreten.

Zwei Bandleader Kämpfen im Scheinwerferlicht

Das Modell aufgeteilt in den vier Phasen

Um es zu vereinfachen, können wir das Modell in 4 Phasen aufteilen, wobei in diesem Blog-Artikel insbesondere die vierte Phase von Bedeutung ist:

1. Gründungsphase: In dieser Phase gibt es oft einen Gründer oder eine Gruppe von Gründern, die die Band ins Leben rufen. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf Hierarchie und Autorität, da schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen.

2. Wachstumsphase: Nach der Gründung beginnt die Band zu wachsen und es entstehen verschiedene Rollen innerhalb der Gruppe. Hier steht Effizienz und Leistung im Mittelpunkt.

3. Zusammenarbeitsphase: Im Laufe der Zeit kann sich in der Band eine Art Gemeinschaft entwickeln, in der die Mitglieder eng zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen. Der Fokus liegt hier auf Zusammenarbeit und den Beziehungen zwischen den Bandmitgliedern.

4. Selbstverwaltungsphase: Mit zunehmender Zusammenarbeit und Verbundenheit könnte die Band anfangen, sich selbst zu organisieren und Entscheidungen gemeinsam zu treffen. Diese Phase ist durch Selbstverwaltung und ein höheres Bewusstsein geprägt.

Die Phase der Selbstverwaltung stellt eine der höheren Entwicklungsstufen dar, die im Modell von Laloux zur Organisationsentwicklung beschrieben werden. In dieser Phase treffen nicht mehr zentrale Führungsteams oder einzelne Bandleader die Entscheidungen, sondern sie werden von den Menschen getroffen, die unmittelbar von den Entscheidungen betroffen sind.

In einer Musikband sind alle Mitglieder gleichermaßen in Entscheidungsprozesse involviert und haben die Möglichkeit, ihre Meinungen und Vorschläge einzubringen. Die Phase der Selbstverwaltung wird durch regelmäßige Treffen oder Versammlungen erreicht, bei denen alle Bandmitglieder ihre Standpunkte äußern und gemeinsam Entscheidungen treffen können.

Selbstverwaltung bedeutet auch, dass jedes Bandmitglied spezifische Rollen und Verantwortlichkeiten übernimmt, die auf seinen individuellen Fähigkeiten und Stärken basieren. In einer selbstverwalteten Band können die Mitglieder ihre eigenen Arbeitspläne und Projekte organisieren und eigenverantwortlich vorantreiben.

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Verteilung der Aufgaben

Die individuellen Stärken, Fähigkeiten und Erfahrungen der Mitglieder sollten bei der Verteilung der Aufgaben in einer Band berücksichtigt werden. Wenn jemand über organisatorische Fähigkeiten und Geschick im Umgang mit Geld verfügt, kann er oder sie sich beispielsweise um das Booking kümmern. Falls jemand einen ausgeprägten grafischen Geschmack hat, wäre es sinnvoll, diese Person für das Artwork zuständig zu machen. Jedes Mitglied spielt eine wichtige Rolle in der Band, und die Hierarchie ist dynamisch und kann sich je nach Bedarf verändern. Wenn ein neues Mitglied zur Band hinzukommt, kann es seine eigenen Stärken und Fähigkeiten einbringen, und die Hierarchie könnte entsprechend angepasst werden.

Ein Musikinstrument liegt auf Geld

Doch wie erfolgt die Bezahlung, wenn jemand mehr leistet als der andere?

Geld ist ein immerwährender Diskussionspunkt – und das zu Recht! Sollte die Vergütung gerecht aufgeteilt werden, wenn jemand für die Organisation des Auftritts, die Planung der Setlist, die Grafikgestaltung und das Spielen verantwortlich ist? Meiner Meinung nach sollte jeder, der mehr leistet, auch entsprechend mehr entlohnt werden. Diese Frage muss jedoch offen diskutiert werden.

In einer Musikgruppe könnte die Bezahlung und Anreizstruktur je nach Entwicklungsstufe der Gruppe unterschiedlich aussehen. Hier sind einige Beispiele:

1. Traditionelle Organisation: In einer traditionellen Musikgruppe könnte eine hierarchische Struktur vorherrschen, in der ein Manager oder eine Führungskraft die Mitglieder der Gruppe entlohnt und motiviert. In diesem Fall erfolgt die Bezahlung anhand festgelegter Kriterien wie Leistung, Erfahrung oder Dienstjahren.

2. Teal-Organisation: In einer Teal-Organisation, die das höchste Entwicklungsstadium des Modells darstellt, könnte die Bezahlung und Motivation der Mitglieder auf gemeinsamer Entscheidungsfindung basieren. Die Gruppenmitglieder könnten zusammen entscheiden, wie die Vergütung erfolgen soll und welche Anreize gesetzt werden sollen. Es könnte auch eine Diskussion und Erprobung verschiedener Vergütungs- und Anreizmodelle stattfinden, um die Bedürfnisse aller zu berücksichtigen.

3. Selbstverwaltete Organisation: In einer selbstverwalteten Musikgruppe könnte es einen gemeinsamen Geldtopf geben, aus dem alle Mitglieder gleichermaßen entlohnt werden. Es könnte auch ein rotierendes System geben, bei dem jedes Gruppenmitglied abwechselnd für die Finanzen und Bezahlung verantwortlich ist. Die Mitglieder könnten auch andere Anreize setzen, wie flexible Arbeitszeiten, Freizeitausgleich oder gemeinsame Entscheidungsfindung.

Fazit

Selbstverwaltung ist ein wahrer Balanceakt. Wir brauchen Vertrauen, Offenheit und eine Teamkultur, die fester ist als der stärkste Gitarrenriff. Und hey, vergesst die klare Kommunikation nicht, damit wir alle im Takt bleiben und uns an unsere gemeinsamen Entscheidungen halten. Aber wenn wir diese Prinzipien mit einem schelmischen Grinsen in die Tat umsetzen, können wir als Bandmitglieder nicht nur unsere Arbeitsumgebung gestalten, sondern uns auch fühlen wie die Rockstars, die wir sind – engagiert, motiviert und zufrieden wie nie zuvor. Lasst uns gemeinsam die Bühne der Selbstverwaltung rocken!

In diesem Sinne,
dein Coach Roland

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